Hat man ein Meisterzeugnis erworben, so hat man in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz eine Hochschulzugangsberechtigung (zumindest in BW egal für welches Fach). Das eröffnet jmd, der über Jahre gearbeitet hat und sich zu einem Meister ausbilden lassen hat eine interessante Vielzahl an Optionen.
Sich in dem
Bürokratiedschungel der Universitäten und Fachhochschulen zurechtzufinden ist leider nicht gerade einfach.
Ein
Studienfach zu finden, das einen interessiert ist die erste Hürde. Meist habt ihr ja schon genaue Vorstellungen. Ihr könnt aber auch bei eurer Meisterschule nachfragen, was sie euch empfehlen würden. Wenn ihr Glück habt, findet ihr auch einen kompetenten Arbeitsagenturmitarbeiter, der euch beraten kann, was zu euren Vorlieben passt. Am Besten, ihr überlegt euch, was ihr im Studium gern machen wollt und was für einen Beruf ihr danach ausüben wollt. Hilfreich ist da manchmal, sich die Stellenausschreibungen von interessanten Unternehmen anzuschauen und das vorausgesetzte Studium genauer unter die Lupe zu nehmen.
Uns ist aufgefallen, dass es gar nicht so einfach ist, herauszufinden,
wo welche Fächer angeboten werden. Viele ähnliche Fächer werden unter unterschiedlichen Titeln angeboten. Es gibt z. B. eine
Studiengangssuche für BW. Um alle Möglichkeiten zu finden, bietet es sich an, das Internet zu durchforsten nach Stichworten, die zu eurem gewünschten Studium gehören, oder auf den Seiten der Hochschulen in eurer Nähe mal zu schauen, was die so anbieten.
Universitäten und Fachhochschulen teilen das Jahr in
zwei Semester ein. Für die meisten Fächer ist es möglich im Winter- oder im Sommersemester anzufangen. Die Vorlesungen im Wintersemester beginnen im Oktober, die des Sommersemesters zwischen März und April. Bewerbungsfrist ist meist der 15. Januar bzw. der 15. Juli. Fragt am Besten nach, wann ihr eure Unterlagen spätestens abgegeben haben solltet und sucht alles frühzeitig zusammen, gerade für den 2. Bildungsweg kommt da immer eine Vielzahl an Unterlagen zusammen (oft kommen nachher noch Nachfragen weil etwas vergessen wurde).
Bevor man sich einschreiben kann, muss ein
Orientierungstest gemacht werden, den man aber auch Online ausfüllen kann. Dann ist ein
Beratungsgespräch mit (irgend)einem Professor einer Hochschule nötig. Am Besten wählt man hier den Ansprechpartner der Hochschule des Studienfachs, das man bevorzugt. In diesem Beratungsgepräch wird man darüber aufgeklärt, was in so einem Studium auf einen zukommt. V. a. auf jmd, für den die Schulzeit schon über Jahre zurückliegt, kommen diverse Schwierigkeiten zu. Die Aufmerksamkeitsspanne ist oft niedrig und muss erst wieder aufgebaut werden. Das Positive ist aber, dass die Meisten, die auf dem 2. Bildungsweg studieren, sich ihre Sache gut überlegt haben und damit eine viel höhere Chance haben, das Studium auch zu bestehen, als der normale Schulabgänger.
Ich würde euch empfehlen, für jedes Fach, das ihr in Betracht zieht einen
Beratungstermin auszumachen. Dabei könnt ihr all eure Fragen loswerden. Am Besten ist, ihr setzt euch auch noch in 1 oder 2 Vorlesungen mit rein, dann bekommt ihr ein ziemlich gutes Gefühl, ob euch das zusagt. Ihr könnt die Studenten auch fragen, oder euch an den Asta oder die Fachschaft des Studienfachs wenden. Die helfen euch sicher gern weiter.
Wichtig für die Hochschulen ist außerdem noch, dass man in einer Krankenkasse versichert ist, also fragt da gleich mal vor der Einschreibung nach einer Bescheinigung.
Obwohl Studiengänge laut
Bologna-Prozess in ganz Europa seit Jahren vergleichbar sein sollen, gibt es in den meisten Hochschulen noch große Unterschiede. V. a. für Meister würde ich das Studium an einer
Fachhochschule empfehlen. Das Studium dort ist immer noch praktischer strukturiert als das der Universitäten. Die Fachhochschulen haben Jahrzente Erfahrung mit Studenten auf dem 2. Bildungsweg. Dort gibt es viele Professoren, die aus der Berufswelt quer eingestiegen sind. Außerdem ist eine enge Verbindung zur Industrie gegeben, die es den Studenten ermöglicht, sich genauer auf das vorzubereiten, was später im Berufsleben auf sie zukommt.
Universitäten sind immer noch sehr theoretisch veranlagt, hier geht es meist immer noch darum, sich den Nachwuchs für die Forschung auszubilden. Meist mit weniger Augenmerk auf die Bedürfnisse der späteren Arbeitgeber der Studenten.
Das frühere Diplom und Ingenieursstudium wurde im Zuge des Bologna-Prozesses europaweit vereinheitlicht. Zuerst erfolgt ein Bachelor-Studium, dass einen befähigt, die Grundvorraussetzungen zu erfüllen. Um sich dann weiterzubilden gibt es das Master-Studium, in dem man sich in eine bestimmte Thematik noch vertiefen kann (muss man aber nicht). Viele Unternehmen stellen auch schon Bachelor ein.
Viel Erfolg!